Wir arbeiten schon seit Jahren gut zusammen: Dominic spricht unsere „Sprache“ und versteht es, die Ausstrahlung unserer Schmuckstücke in Bilder zu übersetzen. Da die Capolovoro-Family auch gerne selbst Modell steht, eine ganz persönliche Sache!

Was fasziniert Sie persönlich an der Arbeit als Fotograf?

Dominic: Die Fotografie besitzt für mich schon immer magische Anziehungskraft. Sie bietet die Möglichkeit, einen flüchtigen Moment festzuhalten. Besonders liebe ich es, mit Licht zu spielen. Ich fotografiere grundsätzlich immer zum Sonnenaufgang, weil das Licht zu dieser Tageszeit besonders weich und schön ist. Dieses weiche Licht verleiht den Bildern eine einzigartige Atmosphäre. 

Was sollte ein gutes Foto alles können?

Ein gutes Foto hat nicht nur mit Technik zu tun. Es sollte in erster Linie Emotionen vermitteln und den Betrachter dazu bringen, mit dem Blick auf dem Bild zu verweilen. In unserer heutigen Zeit erleben wir einen Überfluss und eine Übersättigung an Fotos. Man ist es gewohnt, schnell weiter zu scrollen. Die Fotos, die es schaffen, die Aufmerksamkeit der Betrachter zu erhaschen und sie innehalten lassen, sind heutzutage die wichtigsten.

Welche Herausforderung bedeutet es, gute Schmuckfotos zu machen?

Bei Schmuckfotos ist es wichtig, Emotionen und Stimmungen einzufangen. Die Details und die technische Perfektion spielen zwar eine große Rolle, insbesondere in der Produktfotografie, aber ein wirklich gutes Schmuckfoto sollte darüber hinaus auch eine Geschichte erzählen und beim Betrachter eine emotionale Reaktion hervorrufen.

Inwieweit verändert der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ihre Arbeit als Fotograf?

KI bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, von der automatisierten Bildbearbeitung bis hin zur Erstellung komplett neuer Bildwelten. Sie kann helfen, kreative Prozesse zu beschleunigen und neue visuelle Konzepte zu realisieren, die sonst nur schwer oder gar nicht umsetzbar wären. Allerdings gibt es aktuell noch Grenzen und viele Fehler bei der Erstellung von KI-Bildern. Oft sehen Hände und Augen seltsam aus, besonders bei Ganzkörperaufnahmen von Personen treten häufig Fehler auf. Trotz dieser Herausforderungen hat sich die Qualität der KI-generierten Bilder gerade im letzten Jahr enorm verbessert. Dennoch bleibt die menschliche Kreativität unentbehrlich, um beeindruckende und berührende Bilder zu schaffen. Das künstlerische Auge eines erfahrenen Fotografen lässt sich nicht vollständig ersetzen.

Wie lange arbeiten Sie schon mit KI?

Ich beschäftige mich seit knapp zwei Jahren intensiv mit den Möglichkeiten der KI. Anfangs war es nur eine Neugierde, doch schnell erkannte ich das enorme Potenzial, das diese Technologie bietet, insbesondere, um Welten zu erschaffen, die es so nicht gibt oder schwer nachzustellen sind.

Wie konnten Sie KI für die Bilder im aktuellen Capolavoro Magazin (EDITION 05) einsetzen?

Bei der Schmuckfotografie zum Beispiel kann man sehr gut KI-erstellte Modelle nutzen und auf die generierten Bilder dann Ohrringe, Armbänder und andere Schmuckstücke mittels Photoshop einfügen. Genau so haben wir es auch bei manchen Aufnahmen im aktuellen Magazin gemacht – tatsächlich das erste Mal, dass ich für Capolavoro mit KI gearbeitet habe. Die Aufnahmen wurden mit einem KI-Tool zur Bildgeneration erstellt. Der Schmuck wurde dann in genau der gleichen Position wie auf den KI- Bildern fotografiert und anschließend in Photoshop eingefügt. Durch diese Kombination konnte ich die präzise Darstellung des Schmucks sicherstellen oder dabei den Ausdruck der Fotografie zu schmälern.

Was fasziniert an den mit KI hergestellten Bildern?

Es fasziniert aber erschreckt mich auch jedes Mal aufs Neue, wenn ich einen Prompt schreibe – so nennt man den Text zur Erstellung von KI-Bildern – und sehe, welche Bilder aus dem Nichts entstehen. Die Fähigkeit der KI, detaillierte und realistische Bilder allein auf Grundlage eines Textes zu generieren, ist beeindruckend. Diese Technologie eröffnet unglaubliche kreative Möglichkeiten und erlaubt es mir, Ideen schnell und effizient zu visualisieren. Gleichzeitig ist es ein wenig beängstigend, wie präzise und lebensecht diese Bilder sein können, was zeigt, wie weit die Technologie bereits fortgeschritten ist.

Gibt es Möglichkeiten für den Betrachter, ein mit KI hergestelltes Foto von einem herkömmlichen Foto zu unterscheiden?

Für den Laien ist es oft schwer zu erkennen, ob ein Bild mit KI erstellt oder bearbeitet wurde. Ein geübtes Auge mag jedoch bestimmte Merkmale wie perfekte Symmetrien oder ungewöhnlich glatte Texturen bemerken, die auf den Einsatz von KI hinweisen könnten. Insgesamt wird es jedoch zunehmend schwieriger, da sich die Technologie schnell weiterentwickelt.

Vielen Dank für das Gespräch, Dominic!

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